Nathalie in den USA
Schon seit ich denken kann wollte ich in die USA. Das Land der unendlichen Möglichkeiten hat mich schon immer fasziniert. Doch es war natürlich immer sehr weit von Deutschland entfernt und ich wusste ein kurzer Urlaub würde mir nicht reichen, um meinen Kindheitstraum zu erfüllen. So entschied ich mich nach meinem Abitur ein Au Pair Jahr zu machen, wie ich es damals bei vielen Youtubern gesehen hatte. Der Weg dorthin führte mich zu vielen Möglichkeiten und Aufgaben von verschieden Agenturen, über Interviews, einer Menge Papierkram bis schließlich zur Auswahl der Gastfamilie. Dieser habe ich nach langer Suche und einer Menge Skype Gesprächen endlich in Las Vegas gefunden. Ich hatte damals noch knapp einen Monat Zeit in dem auch noch so viel passierte, vom Abiball und den Abiturergebnissen bis hin zu zahlreichen Verabschiedungen. Am 24.07.2017 war es dann schließlich soweit es ging nach New York, um dort meine Orientierungstage zu absolvieren. Nach tränenreichem Abschied und einer Menge neuer Eindrücke habe ich schließlich meine Gastfamilie erreicht. Recht schnell stellte ich fest, dass ich meinen Traum nun endlich leben konnte. Nicht nur lebte ich von jetzt an in Las Vegas, auch das Haus, die Familie und die ganze Umgebung waren einfach überwältigend. In der Trainingsschool hat man uns viel beigebracht. Vor allem den nötigen Respekt für die große Verantwortung hat man nicht beschönigt. So war mir und einer weiteren Freundin nicht ganz wohl bei dem Gefühl von jetzt an teilweise die Aufgaben einer Mutter übernehmen zu müssen und eine enorme Verantwortung zu tragen. Aber der anfängliche Respekt hat sich schnell zu Vertrautheit und Routine entwickelt. Was soll ich sagen, nun bin ich mittlerweile schon einen Monat hier und die Zeit ist so unglaublich schnell vergangen, dass ich denke, ich wäre noch vor 5 Minuten am Flughafen gewesen. Auf der anderen Seite kommt es einem aber auch unheimlich vertraut und normal vor. Diese unterschiedlichen Gefühle sind sehr schwer zu beschreiben. Ich verstehe mich sehr gut mit der Gastfamilie, habe mittlerweile meine Routine gefunden, ein Konto erstellt, war ausgiebig shoppen, habe eine gute Freundin gefunden und habe sogar schon meinen ersten Urlaub in Miami geplant. Natürlich kann ich hier nicht über alles berichten, aber ich würde gerne ein paar wichtige Dinge mit euch teilen. Auch ich habe mich in der kurzen Zeit schon verändert, bin geduldiger geworden, gehe offen und selbstbewusster an neue Situationen und Menschen heran und bin viel organisierter. Ich achte mehr auf meine Ernährung, weil ich viele Bespiele habe, wie es falsch ist. Gehe regelmäßig zum Sport und lerne, mich insgesamt gut kennen (merke was ich im Leben will). In Las Vegas muss man wissen, dass es hier nicht so viele Au Pairs gibt wie an der Ostküste. In der ersten Zeit hatte ich zudem kein Auto, was die ganze Situation nicht gerade vereinfacht hat. Trotzdem habe ich eine sehr gute Freundin gefunden, mit der ich nach Miami fliege. Weiterhin habe ich Kontakt zu anderen Au Pairs geschlossen, einer der diese Woche ankommt und noch eine weitere mit der ich mich bald mal treffen möchte. Als Tipp kann ich allen zukünftigen Au Pairs nur geben, die anderen einfach anzuschreiben und sich mit ihnen zu verabreden, nur so kann man schnell neue Freunde finden. Den Kontakt nach Deutschland halte ich aufrecht und aktuell skype ich mit Freunden und Familie mindestens alle zwei Tage mal. Am Anfang war es sogar noch häufiger. Ich will immer noch auf dem neuesten Stand sein und habe dadurch weniger Heimweh. Das Verhältnis zu meiner Gastfamilie ist sehr gut geworden. Ich kann mit ihnen über alles sprechen und wir klären Konflikte mit den Kindern schnell auf. Das liegt vor allem daran, dass mein Englisch sich verbessert hat, aber auch daran, dass man durch die Schwierigkeiten mit den Kindern, soweit auch über Erfolge der Kinder, mehr miteinander spricht. Das Verhältnis zu den Kindern ist auch sehr gut, vor allem mit dem Jungen (6 Jahre) da er seine Fehler mehr einsehen kann und daran arbeitet. Mit dem Mädchen (9 Jahre) gab es in letzter Zeit schon einige Konflikte. Sie will oft alles besser wissen und sieht mich aufgrund der geringeren Altersunterschieden nicht so sehr als Autoritätsperson, aber ich denke das ist in diesem Alter normal und wird sich auch wieder legen. Ansonsten ist es super zu sehen, wie der 6-jährige Junge mich wertschätzt, sodass ich auch in meiner Freizeit gerne etwas mit ihnen unternehme. Beim Baby ist es sehr schön die Entwicklung mitzubekommen, wie es langsam anfängt zu laufen und zu sprechen. Und man jetzt auch immer besser weiß, wie man mit unterschiedlichen Situationen umgehen soll. Ich merke das sich meine Sprache sich allmälich etwas verbessert, Serien und Filme kann ich nun ohne Untertitel gucken und verstehe so gut wie alles ohne mich zu konzentrieren oder darüber nachzudenken. Ich habe sogar schon einmal in Englisch geträumt und denke auch regelmäßig in Englisch, was schon sehr cool ist und mich wirklich sehr freut. Insgesamt kann ich nur sagen, wie froh ich bin die Entscheidung getroffen zu haben, hierher zu kommen. Ich lerne jeden Tag so viel Neues dazu. Und lerne vor allem mich selbst kennen. Ich freue mich auf jeden Tag. Auch als wir von Los Angeles zurückgeflogen sind, konnte ich mir gar nicht vorstellen nach Deutschland zu fliegen, ich habe das hier ebenso als Zuhause angesehen und das nach so kurzer Zeit. Auch wenn nicht immer alles perfekt ist, versuche ich, immer das Beste aus allem zu machen und ich glaube darauf kommt es im Leben an. Ich freue mich auf jede weitere Erfahrung und den nächsten aufregenden Monat.